Die Biogasanlage ist nicht nur ein wesentlicher Faktor der Energieerzeugung in Junkernhose, sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zum effizienten Nährstoffkreislauf. Denn aus den Gärresten der Anlage produzieren wir in unserem Düngerwerk drei verschiedene Düngematerialien, die gezielt eingesetzt werden können. Für das Ausbringen nutzen wir moderne Verfahren wie Schleppschuhe mit Schlitztechnik.
Gut füttern, bitte: Unsere Biogasanlage
Nicht nur Rinder wollen gut und regelmäßig gefüttert werden, sondern auch die in den Gärbehältern der Biogasanlage lebenden Bakterien. Dabei ist eine möglichst ausgewogene Versorgung der Bakterien anzustreben, um das biologische Gleichgewicht in der Anlage zu bewahren und die Gaserzeugung konstant zu halten. Neben Mist und Gülle setzen wir Futterreste aus der Milchviehhaltung in der Biogasanlage ein. Hinzu kommen Gras- und Maissilage minderer Qualität, die für die Tiere ungeeignet sind. Alle eingesetzten Substrate stammen aus unserem eigenen Betrieb.
Die Gärreste aufbereiten: Das Düngerwerk
Um den betrieblichen Nährstoffkreislauf zu optimieren, wollten wir die bei der Gaserzeugung anfallenden Gärreste weiter aufbereiten. Gleichzeitig sollte die noch zur Verfügung stehende Wärme aus der Biogasanlage sinnvoll genutzt werden. Deshalb haben wir 2018 einen sogenannten Gärrestverdampfer Vapogant in Betrieb genommen – wir nennen ihn unser Düngerwerk. Es ist eine der ersten Anlagen dieses Typs, die in Deutschland aufgebaut wurden.
Im Düngerwerk werden die Gärreste einem Separator zugeführt, der die flüssige und die feste Phase voneinander trennt. Das entstehende Pressgut ist lagerbar und kann wie Mist im Ackerbau verwandt werden. Das Presswasser gelangt in die Verdampfungsanlage. Dort verdampft ein großer Teil des enthaltenen Wassers. Aus dem Wasserdampf wiederum wird der darin enthaltene Ammoniakstickstoff ausgewaschen und es entsteht ein flüssiger Stickstoffdünger. Dieser Dünger wird in einem Behälter separat gelagert. Das freiwerdende Wasser wird vernebelt, der anfallende Dickschlamm in einen Lagerbehälter gepumpt.
Auf diese Weise stehen uns nun drei verschiedene Düngematerialen zur Verfügung, die ganz gezielt im Pflanzenbau einsetzbar sind. Außerdem benötigten wir durch den Wasserentzug eine rund 70 Prozent geringere Lagerkapazität als bei der Gärrestelagerung und müssen deutlich weniger Fahrten tätigen, um die Düngemittel auf Acker und Wiese auszubringen.
Düngen mit moderner Technik
Auch beim Düngen setzen wir moderne Verfahren ein, um die im Betrieb anfallenden Nährstoffe optimal zu nutzen. Unter anderem verwenden wir die Schleppschuhtechnik: Hier wird der Flüssigdünger durch einzelne Schläuche über die gesamte Arbeitsbreite sehr genau dosiert und bodennah ausgebracht. An den Schlauchenden befinden sich Metallklingen, die den Boden aufritzen, so dass der Dünger besser einsickern kann.
Der Schlepper vor dem Ausbringfass ist übrigens mit einem GPS Lenksystem ausgerüstet. Das System findet exakt die parallele Fahrspur und lenkt automatisch. Dadurch vermeiden wir Überlappungen beim Ausbringen des Düngers.
Ackern für die Kühe
Junkernhose liegt in einer typischen Futterbauregion, die durch einen hohen Anteil an Dauergrünland und das Küstenklima geprägt ist. Die natürlichen Voraussetzungen für die Milchviehhaltung sind hier ideal. Die Besonderheiten der Region spiegeln sich in unserem Betrieb wider: Mehr als die Hälfte unserer landwirtschaftlichen Nutzfläche ist Dauergrünland, von dem wir Grassilage und Heu gewinnen. Auf den Ackerflächen bauen wir Silomais und verschiedene Getreidearten an. Das Getreidestroh wird als Einstreu in den Kälber- und Kuhställen genutzt. Zur Fruchtfolge gehört der Anbau von Zwischenfrüchten, die im Frühjahr als Gründüngung in den Boden eingearbeitet werden. Seit fünf Jahren wenden wir Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung an.
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