Lebensstart und Aufzucht

2012 entstand in Junkernhose ein neuer Kälberstall. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse haben wir die Aufzucht der weiblichen Kälber grundlegend neu strukturiert und systematisiert. Es hat sich für Mensch und Tier gelohnt: Mit weniger Aufwand verwirklichen wir bessere Aufzuchtergebnisse. Der gute Gesundheitszustand in den ersten Lebenswochen schafft die Basis für einen gelungenen Start der Tiere in ihr zukünftiges Leben als Milchkuh.

Nur gesunde Kälber werden gesunde Milchkühe

Kälber kommen ohne funktionierendes Immunsystem auf die Welt. Erst durch die Aufnahme des Kolostrums – so bezeichnet man die direkt nach der Geburt produzierte Milch – werden sie mit überlebenswichtigen Immunglobulinen versorgt. Die ausreichende Versorgung mit Kolostrum in den ersten Stunden nach der Geburt ist der Schlüssel für den Start in ein gesundes Leben und erfährt daher in Junkernhose besondere Aufmerksamkeit. Um das Wachstum der Tiere zu kontrollieren, wiegen wir die Kälber nach der Geburt und mehrmals im Verlauf der Aufzuchtperiode.

Bodenheizung und Pärchenhaltung für die Jüngsten

Der Stall für die jüngsten Kälber hat ein besonderes Klima: Er wird mit einer Fußbodenheizung gewärmt. Die Beheizung sorgt für eine niedrige Luftfeuchte und einen trockenen Boden in den dick mit Stroh eingestreuten Kälberboxen und ist eine wichtige Hygienemaßnahme. Vom ersten Tag an werden den Tieren Wasser und Kälbermüsli angeboten. Milch gibt es in den ersten drei Lebenswochen so viel, wie sie mögen. Eine weitere Besonderheit ist die Pärchenhaltung: Nach den ersten sieben Lebenstagen in Einzelversorgung ziehen die Kälber zu zweit zusammen. Diese noch junge Haltungsform ermöglicht den direkten Kontakt zu gleichaltrigen Tieren und das frühzeitige Erlernen von Sozialverhalten. Die Pärchenhaltung dauert bis zum Ende der dritten Lebenswoche.

Aufwachsen in der Gruppe

Mit Beginn der vierten Lebenswoche geht es in die Gruppenhaltung. Die Milch bleibt in den nächsten Wochen weiterhin das wichtigste Futtermittel mit circa acht Litern pro Kalb und Tag. Kälbermüsli und zunächst noch kleine Mengen Gras- und Maissilage ergänzen die Ration, hinzu kommt Heu. Die frühzeitige Gewöhnung an feste Futtermittel mit einem hohen Rohfasergehalt ist bedeutsam für die Entwicklung eines funktionstüchtigen Verdauungssystems. Mit zunehmendem Alter der Kälber reduzieren wir die Milchmenge, so dass sich die Verdauung komplett auf die für Wiederkäuer typische Futterration einstellt. Zum Ende der Aufzuchtperiode sind die Tiere etwa elf Wochen alt.

Auf dem Weg zur Milchkuh

Die weiblichen Jungrinder wachsen auf einem Betrieb in der Nachbarschaft auf. Im Alter von circa 15 Monaten werden die Färsen – so nennt man die geschlechtsreifen Jungtiere – besamt. Sie gebären dann mit ungefähr 24 Monaten ihr erstes Kalb. Die trächtigen Färsen haben Weidegang. Wenige Wochen vor der Geburt holen wir die Färsen zurück nach Junkernhose. Im Transitstall machen sie die erste Bekanntschaft mit ihren zukünftigen Herdengenossinnen. Ist die Geburt erfolgt, beginnt ihr Leben als Milchkuh.


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